
Am Montagmorgen sind wir vom Hauptbahnhof in Braunschweig losgefahren, um nach Straßburg zu reisen. Im Zug war die Stimmung richtig gut. Alle waren aufgeregt, weil wir ins Ausland fuhren, und es wurde viel gelacht, geredet und Musik gehört. Manche haben Karten gespielt, andere sich Snacks mitgebracht. Nach vier Stunden mussten wir in Offenburg umsteigen, aber das hat gut geklappt und wir waren alle froh, dass wir schon fast am Ziel waren. Als wir schließlich in Straßburg um 15 Uhr ankamen, waren wir müde, aber auch voller Vorfreude auf die nächsten Tage in Frankreich.
Nach dem Check-in starteten wir die in der Projektwoche vorbereitete Street-Art-Tour durch das Studentenviertel Straßburgs. Start und Ende der einstündigen Tour war das Hotel. Es wurden Gruppen gebildet und jedes Graffiti musste von jeder Gruppe fotografiert werden. Wir hatten alle sehr viel Spaß und der Rundgang war eine gute Möglichkeit, die Umgebung rund um das Hotel besser kennenzulernen.
Am Dienstagvormittag haben wir bei Sonnenschein eine Schifffahrt auf der Ile gemacht. Die Fahrt startete direkt beim Rohan Palast am Pier von „Batorama“. Wir sind größtenteils durch das alte Fachwerkviertel „Petite France“ gefahren. Es war spannend, durch die Grachten zu fahren und über Kopfhörer immer etwas über die gerade ersichtlichen Sehenswürdigkeiten zu erfahren. Ein besonderes Erlebnis war, als wir mit dem Boot durch eine Schleuse fuhren und die Technik dahinter sahen.
Anschließend sind wir zu Fuß zum Europa Parlament gegangen. Als wir ankamen sind wir nach der Kontrolle in einen großen runden Raum geführt worden, der gestaltet war wie eine Miniversion des Plenarsaals. Überall an den Wänden waren Bildschirmen befestigt, auf denen dann ein Film über die Bedeutung der Europäischen Union und die Grundsteine des Europaparlaments ging. Dann hat ein Experte in einem anderen Saal über die Funktion des Europaparlaments berichtet. Er erklärte den Aufbau des Europaparlaments, die Einteilung der Fraktionen mit ihren verschiedenen Mitgliedern und über aktuelle Risiken und Problemen. Ein sehr wichtiger Punkt zum Beispiel war, dass jedes Land mindestens sechs Stimmen/Vertreter haben muss, damit auch verschiedene Meinungen des Landes vertreten werden.
Danach wurden wir zur Tribüne des Plenarsaals geführt. Auf der Rolltreppe nach oben sahen wir auch Interviews mit Parlamentariern. Als wir die Zuschauertribüne des Parlaments bestiegen, fiel sofort die Größe des Saals auf. Es gab Sitze für circa 900 Abgeordnete. Bei der Zuschauertribüne gab es Kopfhörer mit Übersetzungen und Verstärkung – schließlich sprachen die Abgeordneten in vielen verschiedenen Sprachen und über alle möglichen Themen. Im Saal saßen circa 15 Abgeordnete. Auf einem großen Bildschirm wurden ihre Reden angezeigt, jeweils mit einer bestimmten Redezeit. Die meisten von uns waren nach dem Besuch überrascht, denn sie hatten es sich nicht so interessant und spannend vorgestellt.
Am Mittwochvormittag haben wir die Kathedrale Notre-Dame de Strasbourg besucht. Als wir dort, nach einem kleinen Fußmarsch Richtung Stadtzentrum, bei strahlendem Sonnenschein ankamen, waren wir alle total beeindruckt: So hoch und so wunderschön mit all ihren vielen kleinen Türmchen und Verzierungen!
Nachdem wir die Kathedrale von drin gesehen hatten, sind wir in den Turm hochgestiegen. Mit seinen 142 Metern war das Straßburger Münster von 1647 bis 1874 (227 Jahre) das höchste Gebäude der Welt. Um auf die 66 Meter hohe Aussichtsplattform zu kommen, mussten wir 332 Stufen im Kreis hochlaufen. Von dort oben konnten wir die ganze Stadt sehen. Es haben die Glocken geläutet und dann sind wir auch wieder runtergegangen, denn es war sehr windig dort oben.
Im Anschluss unternahmen wir eine kleine Tour durch die Innenstadt. Die nächste Station war der Place Kléber, der im Zentrum von Straßburg liegt. Früher hieß dieser Platz "Barfüßler Platz" und "Waffenplatz". Später wurde der Platz dem Französischen General Jean-Baptiste Kléber gewidmet, der sich damals unter Napoleon geweigert hatte in Ägypten zu kapitulieren. Eine Gruppe von Schülerinnen hat für diesen Platz einen kleinen Textbeitrag und ein Quiz vorbereitet. Nach dem Quiz konnten wir uns auf dem Platz umsehen und den Markt und die Geschäfte erkunden.
Die Altstadt - nur ein altes, schäbiges Plätzchen? Ganz und gar nicht! Es ist ein Viertel, welches uns mit seinen engen Gassen mit den vielen kleinen Shops, wo man viele kleine Dinge findet, Kirchen im gotischen Stil, deutsche, alte Fachwerkhäuser und prachtvolle, französische Stadtpaläste aus der wilhelminischer Zeit, zurück ins Mittelalter verzaubert. Französische und deutsche Baustile treffen hier aufeinander und geben der Stadt ihren ganz eigenen Reiz. Der Fluss Ill, welcher durch die Stadt fließt, ist ein angenehmer als auch beruhigender Begleiter, wo meine Freunde und ich auch viel Zeit verbracht haben. Viele Brücken, Bäume und Sonnenschein vervollständigen das faszinierendes Abbild der Altstadt.
Nach der freien Mittagspause ging es für uns in das malerische Petite France, wo sich unteranderem das Wehr „Barrage Vauban“ über dem Fluss Ill befindet. Dort startete eine Rallye, welche von zwei Schülerinnen vorbereitet wurde. Das Wehr ist heutzutage eine ideale Aussichtsplattform aufgrund des hervorragendem Panoramablickes. Früher diente es jedoch als militärisches Bauwerk, das eine wichtige Rolle bei der Verteidigung der Stadt spielte. Von dort aus haben wir uns auf den Weg durch das Viertel gemacht und kamen an zahlreichen Handwerkshäusern im typischen Fachwerkstil vorbei. Ende unserer Tour war die Maison des Tanneurs, zu Deutsch „Gerberhaus“ - ein eindrucksvolles Beispiel für die dortige Architektur.
Von dort sind wir zum Musée des Beaux-Arts gegangen. Das ist ein wunderschönes Museum mit mehreren Ausstellungsräumen mit Gemälden von 14. bis 18. Jahrhundert. Selbst das Gebäude von außen verschlägt einem die Sprache, durch jedes Fenster sieht man außerdem ein Teil der Kathedrale von Straßburg. Obwohl wir nur sehr kurz im Museum waren, fand ich es wie viele andere von uns sehr schön. Das vorbereitete Quiz war etwas zu schwer, weswegen die meisten von uns die Malereien und die Ruhe des Museums genossen haben.
Am Donnerstag gegen 10 Uhr sind wir von Straßburg aus mit dem Zug zur Haut Koenigsbourg gefahren. Das ist eine mittelalterliche Burg im Elsass, die etwa 10 km westlich von Sélestat liegt.
Um zu der Burg zu gelangen, mussten wir mit einem Bus eine sehr kurvige und steile Strecke fahren, da die Burg auf dem höchsten Gipfel dort liegt. Um 11:00 Uhr sind wir angekommen. Vorort wurden wir von einem Tourguide auf Französisch durch das Schloss geführt und haben anhand des Burgmodells erstmal besprochen, warum man so eine Burg genau an dieser Stelle errichtet hatte. Danach haben wir den Innenhof angeguckt, wo sich die Mühle und die Schmiede befanden. Die Bewohner des Schlosses haben im Mittelalter in der Burg gelebt und alles, was sie brauchten, selbst hergestellt. Als nächstes haben wir den Wohnbereich des Schlossbesitzers besichtigt. Hier waren alle Möbel aus Holz und in jedem Raum waren beeindruckende Keramikkachelöfen. Als letztes waren wir noch in der Waffenkammer, wo wir jede Waffe genau erklärt bekommen haben. Die Tour wurde dann im oberen Innenhof beendet und wir haben uns noch kurz die Kanonen angesehen, die im oberen Teil der Burg ausgestellt waren. Am Ende haben wir noch alle zusammen auf der Burg gepicknickt und konnten noch tolle Fotos von der wunderschönen Aussicht machen. Insgesamt hat uns allen der Ausflug sehr gefallen und sogar unser Französisch Verständnis verbessert.
Am Freitag sind wir nach dem Hotelfrühstück mit der Straßenbahn zum Bahnhof gefahren, um unsere Heimreise anzutreten. Der Zug hat uns zuerst nach Offenburg gebracht, wo wir unsere zweistündige Aufenthaltszeit mit Eisessen überbrückt haben. Dann als die 2 Stunden vorbei waren, sind wir in den Zug gestiegen und nach Braunschweig gefahren. Insgesamt war das eine sehr schöne Woche!

Unsere Eindrücke und Entdeckungen in Straßburg
Unser Hotel in Straßburg (The People Ho(s)tel) hat uns mit seinen besonderen Zimmern positiv überrascht. Wir hatten 4er- und 6er- Zimmer, von denen manche sogar zwei Etagen hatten – über eine Treppe gelangte man nach oben. Die Einrichtung war modern und gemütlich, sodass man sich direkt wohlfühlen konnte. Besonders praktisch war die Lage des Hotels, denn es lag ganz in der Nähe der Innenstadt. So konnten wir viele Sehenswürdigkeiten bequem zu Fuß erreichen. Das Frühstück und Abendessen waren in Ordnung, und auch das Personal war freundlich und hilfsbereit. Insgesamt war es ein angenehmer Aufenthalt in einem gut gelegenen Hotel.
In Straßburg kann man viele spannende Entdeckungen machen, besonders, wenn man eine Woche Zeit hat. Man kann mit seinen Freunden an der ruhigen Ill sitzen, während man einen warmen Croissant oder ein Éclair aus einer der vielen kleinen Bäckereien isst und die frische Luft genießt. Überall in der Stadt findet man bunte Souvenirshops, in denen man schöne und manchmal auch ziemlich schräge Andenken kaufen kann. Man trifft an jeder Ecke auf viele Touristen aus allen Ländern, die Fotos machen und staunen. Straßburg ist eine bunte und abwechslungsreiche Stadt, in der man viel entdecken kann.
Auf unserer Reise nach Strasbourg durften wir nicht nur Französisch sprechen, sondern hatten auch die Gelegenheit uns durch die elsässische Küche durchzuprobieren. Ein absoluter Klassiker ist der Flammkuchen (französisch: tarte flambée). Der dünne Teig wird traditionell mit Crème fraîche, Zwiebeln und Speck belegt und im Holzofen knusprig gebacken. Wir waren überrascht wie lecker so ein elsässischer Flammkuchen schmeckt und wie viele Varianten es davon gibt, z.B. mit Käse oder sogar süß mit Apfel und Zimt. Auch der Gugelhupf, ein Hefekuchen mit Rosinen, Mandeln und manchmal einem Schuss Rum, gehört traditionell in die elsässische Backstube. Die besondere Gugelhupfform war in vielen Schaufenstern der „boulangeries“ (Bäckereien) zu sehen. Während unserer Stadtbesichtigungstour kamen wir an einem Eisgeschäft vorbei, das rosenförmiges Eis mit „Macarons“ drauf verkaufte - sehr lecker. Beim Picknick in der Burg, nahmen wir für alle Baguettes mit um, uns diese DIY-mäßig zu belegen. Es war zwar eine Herausforderung, den Belag sowie die 15 Baguettes auf die Burg zu bekommen, aber es hatte sich gelohnt. Wir speisten gut!
Autorinnen und Autoren aus der 8s, 9G2, 10s, 10G1, 10G2, 11G1.