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Johanna Boog erhält Förderpreis beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten

Von links: Dr. Michael Annegarn-Gläß (Lehrer Englisch und Geschichte, Fachgruppenleiter Geschichte) und Johanna Boog (Schülerin)

Ein Film im Stil einer Nachrichtensendung

Johanna hat sich für ihre Arbeit mit der Frage beschäftigt, welche Rolle die Braunschweiger Fraueninitiative in den 1970er- und 1980er-Jahren spielte. Die Bewegung entstand in einer Zeit, in der sich viele Gruppen in der Bundesrepublik mit Themen wie Gleichberechtigung, Frauenrechten und gesellschaftlicher Teilhabe auseinandersetzten.

Ihre Ergebnisse hat Johanna nicht in Form eines klassischen Aufsatzes präsentiert, sondern in einem eigenen Film. Dabei hat sie den Stil einer Nachrichtensendung aus den 1980er-Jahren gewählt. Durch die Gestaltung im Retro-Look gelang es ihr, die damalige Atmosphäre anschaulich zu vermitteln. Besonders kreativ: Johanna trat in verschiedenen Rollen selbst vor die Kamera. So verband sie historische Recherche mit einem spielerischen, aber gleichzeitig informativen Ansatz.

Der 14 Minuten-Film ist zu sehen bei YouTube unter diesem Link: 
Fraueninitiative Braunschweig - Grenzen zwischen Geschlechtern

Recherche im Stadtarchiv

Damit ein solches Projekt gelingt, braucht es eine solide Grundlage. Johanna nutzte dafür das Stadtarchiv Braunschweig, wo sie in den Originalunterlagen der Fraueninitiative recherchierte. Unterstützung erhielt sie von ihrem Tutor, Dr. Michael Annegarn-Gläß, Lehrer für Englisch und Geschichte sowie Fachgruppenleiter Geschichte am CJD Gymnasium. Gemeinsam entwickelten sie Fragestellungen, bereiteten die Archivarbeit vor und überarbeiteten Formulierungen. 

„Es war auch für mich die erste Teilnahme an diesem Wettbewerb und ich habe dabei wahrscheinlich genauso viel gelernt wie Johanna. Zu Beginn war nicht klar, ob es im Stadtarchiv überhaupt genug Material zu diesem Thema gibt. Aber bereits nach zwei Besuchen zeigte sich, dass Johanna bald überlegen musste, welches Material sie überhaupt verwendet und welches sie nicht benötigt.“, so Dr. Annegarn-Gläß. 

Einen Aspekt ihrer Recherche empfand Johanna Boog allerdings bedauerlich: 

„Leider war es nach 40 Jahren schwer, Zeitzeugen zu diesem Thema zu finden, weil viele der Frauen nicht mehr in Braunschweig leben oder heute anders heißen.“ 

Deshalb stützte sie den Aufbau ihres Films vor allem auf die bedeutendsten Dokumente aus dem Archivmaterial. Durch diese Quellenarbeit konnte sie authentisch aufzeigen, wie die Fraueninitiative damals dachte, handelte und welche Themen sie bewegten. Mit den Ergebnissen in der visuellen Präsentationsform überzeugte sie anschließend die Jury und gewann einen Förderpreis, der mit 200 Euro dotiert ist.

Anerkennung für Kreativität

Förderpreise im Wettbewerb zeichnen Beiträge aus, die sich durch eine besondere Idee, einen kreativen Ansatz oder einen gelungenen Umgang mit den Quellen auszeichnen. 

Dass ein Projekt über eine Braunschweiger Initiative aus den 1970er- und 1980er-Jahren prämiert wurde, zeigt die Bedeutung lokaler Geschichte: Sie macht große gesellschaftliche Entwicklungen im Kleinen sichtbar. Bewegungen wie die Fraueninitiative in Braunschweig waren Teil einer größeren, bundesweiten Debatte über Chancengleichheit – diese Verknüpfung hat Johanna in ihrem Film ebenfalls aufgegriffen.

Der Wettbewerb als Sprungbrett

Seit seiner Gründung 1973 haben sich mehr als 150.000 Schüler*innen am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten beteiligt. Viele von ihnen entdecken durch den Wettbewerb zum ersten Mal, wie spannend historische Forschung sein kann. 

Für die Teilnehmenden ist der Wettbewerb oft auch ein Sprungbrett, da er wertvolle Impulse für den Karriereweg nach der Schule liefert und neue Möglichkeiten eröffnet, sich wissenschaftlich weiterzuentwickeln.

Johannas Projekt ist ein Beispiel dafür, wie junge Menschen mit Kreativität und Neugier einen eigenen Zugang zur Geschichte finden können.